Todestag von meinem Vater

INFOWELT

Heute ist ein Tag, der mich wieder daran erinnert, was vor inzwischen 17 Jahren war. Sicher haben viele von uns, sowas schon erlebt. Viele haben Vater oder Mutter oder beide Elternteile schon verloren. Dennoch will ich den Tag wieder mal nutzen, um meinen Vater zu ehren.

Wobei ich dies auch für meine Mutter tue. Auch wenn sie mich oft nervte. 😁 Doch im Nachhinein hat sie ihren Job als Mutter auch gut gemacht.

Ich denke z.B. immer daran, dass meine Eltern mir nie verboten haben zu rauchen oder Alkohol zu trinken. Das hat zur Folge, ich bin Nichtraucher und Alkohol gibt es nur selten mal. Auch hat meine Mutter dafür gesorgt, dass ich mich selber versorgen und die Bude sauber halten kann. Auch wenn ich es als Kind immer gehasst habe, wenn ich meiner Mutter helfen musste. Doch wenn ich daran denke, dass es Männer gibt, die trotz eigener Wohnung, ihre Wäsche zur Mutter bringen zum waschen, weil sie selber keine Waschmaschine bedienen können und wollen, bin ich froh, dass ich es kann.

Manfred Duyster

Auch mein Vater hat mir vieles "beigebracht". Zwar nicht so viel wie er wollte, weil ich meinen eigenen Kopf hatte, bezüglich handwerklichen Dingen, aber er hat mir auch gewisse menschliche Werte vermittelt. Vermutlich unbewusst. Mir ist auch erst in den letzten Jahren klar geworden, was er gemacht hat.

Heute vor 17 Jahren ist er gestorben. Grund war ursprünglich Bauchspeicheldrüsenkrebs. Und das kam wohl vom Rauchen. Denn er hat seit seiner Jugend geraucht. Und das nicht wenig.

Mit seinem Tod begann auch mein "Abstieg". Einzelheiten erspare ich mir jetzt mal hier. Aber es ist darin gegipfelt, dass ich im April 2018 selber den Tod vor Augen hatte.

Den heutigen Tag, nutze ich nun, um wieder "durchzustarten", soweit es mein Gesundheitszustand zulässt. Denn aufgeben ist nicht. Das hätte auch mein Vater nicht gut gefunden.

Ich habe noch Pläne und Ziele. Und wenn mich nicht ständig irgendwer nervt, kann ich diese auch umsetzen. 

Jedenfalls hat mir mein Vater gewisse Werte mit auf den Weg gegeben, für die ich dankbar bin. Auch wenn ich manchmal von ihm genervt war. Wie auch von meiner Mutter. 😁

Aber vor allem haben meine Eltern mir ein Leben ermöglicht, für das ich dankbar bin. Insbesondere mein Vater. Denn er hat das Geld verdient. Ich bin Betriebswirt, war Versandleiter, hatte ein Fachgeschäft für Heimtierbedarf. Natürlich habe ich das alles selber gelernt. Mein Vater war Handwerker. Kein Kaufmann. Also was ich nicht wusste, hab ich mir selber beigebracht. Aber mein Vater hat mir dies ermöglicht. 

Als Gegenleistung hab ich ihn dann später auch bei seiner Selbstständigkeit unterstützt. Nachdem die AEG Stellen abbauen musste und so auch er einer der Leute war, die gehen mussten, hat er sich selbstständig gemacht mit einem "Hausmeisterservice". Und ich habe dann neben meinem Laden für ihn das Bürozeug gemacht wie Rechnungen schreiben. So machte jeder das, was er am Besten konnte. 

Ohne ihn würde es Heimtierbedarf Ralf Duyster auch heute nicht im Internet geben, weil es damals vor 30 Jahren erst gar kein Geschäft mit diesem Namen gegeben hätte. 

Inzwischen lebe ich ohne meine Eltern weiter. Was mir bleibt, sind nur die Erinnerungen und die Nachwirkungen, die positiv sind. 

Auch wenn es schon 17 Jahre her ist. Aber ich vergesse den Abend nicht. Ich telefonierte gerade mit einer damaligen Freundin. Dann rief meine Mutter an, ich rief zurück, sie sagte sie hatte gerade einen Anruf vom Krankenhaus. Mein Vater ist gestorben. Wir wussten ja vorher, dass es es passieren wird. 

Ich bin dann mit meiner Mutter ins Krankenhaus gefahren. Ich hatte ein sehr beklemmendes Gefühl. Wir wurden auf dem Flur direkt von einer Schwester in Empfang genommen. Die ging dann mit uns in das Zimmer von meinem Vater, aber ging dann auch direkt wieder raus. Mein Vater lag im Bett als wäre er grade aus dem Urlaub gekommen. Also er lag auf dem Rücken, die Hände auf dem Bauch gefaltet und war wohl bräunlich geschminkt. Ich sagte auch zu meiner Mutter, "Der war grade im Urlaub!". 😎

Das war schon seltsam ihn da so liegen zu sehen. Das war das letzte mal, das ich ihn gesehen habe. Und dieses Bild wird mir immer im Kopf bleiben.